Beethoven 251 - Würdigung eines Giganten

Barnstedt 16.-18. Juli 2021

Am Freitagabend eröffnete die wunderbare Lisa Ilina den Reigen. Ihr Musikprogramm ergänzte sie mit Erläuterungen einmal zu den Stücken, zum anderen zu den besonderen Beziehungen, die die nachfolgenden Komponisten zu Beethoven pflegten. Lisa Ilina begann ihr Konzert nicht mit Beethoven, sondern mit einer Sinfonia aus der Kantate Nr. 156 von Johann Sebastian Bach. Mit diesem leisen und eindringlichen Stück von Bach erklang das erste Mal seit 1 ½ Jahren der schöne Steinway-Flügel in der Gutskapelle. Bei herrlichem Sommerwetter und offener Flügeltür konnten auch Spaziergänger draußen die Musik vernehmen. 

Das Programm Lisa Ilinas „Beethoven und seine Strahlkraft“ stellte programmatisch den gewaltigen Einfluss Beethovens auf die ihm nachfolgenden Komponisten vor. So sein Einfluss auf Frédéric Chopin, dessen Nocturne Nr. 20 in Cis-Moll Lisa Ilina zart und sensibel präsentierte. Mit Franz Liszt „Vallée d’Obermann aus den „Années de Pèlerinage“ führte sie das Programm fort. Für Franz Liszt blieb Beethovens Musik ein lebenslanger Fixstern. Er hatte dem großen Meister als Elfjähriger noch selbst vorgespielt und der entließ ihn nach seinem Vorspiel mit den Worten „Geh! Du bist ein Glücklicher! So setzte Franz Liszt sich stark für die Würdigung Beethovens in ganz Europa, aber ganz besonders in Beethovens Geburtsstadt Bonn ein und begründete das dortige Beethoven-Fest. Lisa Ilina las auch Auszüge aus Beethovens Heiligenstädter Testament vor, ein Brief an seine beiden Brüder, der zu den persönlichsten Schriftstücken Beethovens gehört, bevor sie mit der Klaviersonate Nr. 31, einer der letzten Sonaten Beethovens, das Konzert beendete. 

Am Samstagabend spielte das erst vor kurzem gegründete Trio FABEL, drei hochkarätige junge Musiker aus Lettland in der Besetzung Klavier, Cello und Klarinette, fulminant auf. Linda Leine brillierte am Klavier, Kristaps Bergs spielte sein Cello mit großer Leichtigkeit und Anna Gaganes Klarinettenspiel war rund, voll und melodisch. Alle drei boten den Zuschauern ein wahres Feuerwerk an musikalischen Impulsen mit einer Beethoven und einer Brahms-Sonate. Das „Gassenhauer-Trio“ in B-Dur von Beethoven eröffnete beschwingt und wohlgelaunt den Abend. Die natürliche Fröhlichkeit dieses Stückes wurde von den drei Interpreten direkt ans Publikum vermittelt. Im Mittelteil spielten sie ein zeitgenössisches Stück des lettischen Komponisten Georgs Pelecis, welches das Trio für diese Veranstaltung als musikalisches Geschenk aus Lettland mitgebracht hatte.  Das Stück, eigens für sie komponiert, basiert auf der Grundlage dreier lettischer Volkslieder, den Dainas. Die Musiker sangen dazu, und die schlichte Schönheit der Lieder war sehr berührend. Zum grandiosen Abschluss dann das Brahms Trio in A-Moll Op. 114, ein echtes Spätwerk Brahms‘, der als knapp Sechzigjähriger eigentlich nicht mehr komponieren wollte, ließ sich vom schönen Spiel des Klarinettisten Richard Mühlfeld derart hinreißen, dass er doch noch einmal zur Feder griff und dieses virtuose Stück schrieb. Anna Gagane, die Klarinettistin des Trios, nahm die Herausforderungen des Stückes an, und die Wohlklänge ihres Klarinettenspiels und das ausgewogene Zusammenspiel im Trio begeisterten auch die Zuhörer in der Gutskapelle. Das Trio wurde mit viel Applaus verabschiedet.

Das Finale spielte am Sonntag dann der italienische Pianist Andrea Merlo. Er präsentierte drei Beethoven-Sonaten mit größter Bravour. Seine Dynamik, die schnellen Läufe und sein ausdrucksstarkes Spiel waren begeisternd. Mit seinem Programm beabsichtigte er eine weitere Tür zum Menschen Beethoven zu öffnen und ein Porträt des Meisters durch dessen Musik selbst zu zeichnen. Er begann mit der Mondscheinsonate, spielte dann die Sonate Nr. 30 und endete mit der freudvollen Waldstein-Sonate, ein Stück so lebhaft und voller Hoffnung, das die beschwingende Freude des kulturellen Neubeginns perfekt zum Ausdruck brachte.  Zwischen jeder Sonate erklärte er mit viel Geschick den Aufbau und den Charakter der Stücke mit Bezug auf den Menschen Beethoven. Man merkte, dass ihn nach so langer Zeit die Freude am Spielen vor Publikum beflügelte und hatte den Eindruck, dass Andrea Merlo an diesem Sonntag ohne weiteres noch Stunden hätte weiter spielen können. Andrea Merlo besitzt nicht nur herausragendes pianistisches Können, er ist vor allem auch ein großer Erzähler und kann wie nur wenige den Inhalt der Stücke bilderreich vermitteln. Neben dem musikalischen Genuss konnten die Zuhörer noch einiges mehr mit nach Hause nehmen. Musikalisch und menschlich war ein echter Austausch möglich gewesen.

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