"Herzlichen Glückwunsch, Clara!“
2019 feiert Clara Schumann ihren 200. Geburtstag. Wir gratulieren mit ihrem Klaviertrio in g-moll und Beethovens berühmtem Erzherzog-Trio. Beethovens Kunst der motivisch-thematischen Arbeit ist in diesem Trio in breiten, liedhaften Gesang gekleidet. Clara Schumanns Klaviertrio ist ihr bekanntestes Werk und beeindruckt durch seine klassizistische Ästhetik.
Was wünscht man sich zum Geburtstag? Am besten etwas, das man sonst nicht bekommen könnte. Clara Schumann durfte in ihrer Jugend Beethovens Werke nicht spielen, ihr Vater bevorzugte Salonmusik für sein Wunderkind. Erst als Ehefrau von Robert Schumann lernte sie Beethovens Werke kennen und schätzen und wurde eine gefragte Interpretin seiner Sonaten und auch seiner Klavierkonzerte. Das Klaviertrio von Clara Schumann ist ihr einziges Kammermusikwerk und wurde schon zu ihren Lebzeiten von Kritikern als Höhepunkt ihres Schaffens gefeiert.
Clara Schumann selbst hatte Zweifel an ihrem unter schwierigen Lebensbedingungen 1846 entstandenen Werk. Sie notierte in ihrem Tagebuch: „Es sind einige hübsche Stellen in dem Trio, und wie ich glaube, ist es auch in der Form ziemlich gelungen, aber natürlich bleibt es immer Frauenzimmerarbeit, bei denen es immer an der Kraft und hie und da an der Erfindung fehlt.” Komponieren war im 19. Jahrhundert noch eine ausschließlich männliche Domäne, weder Clara Schumann noch Alma Mahler oder Fanny Mendelssohn konnten sich gegenüber ihren Ehemännern bzw. ihrem Bruder behaupten. So sind auch trotz des Erfolgs ihrer Werke Clara Schumanns Selbstzweifel zu erklären.
Heute stellen wir die Klaviertrios von Ludwig van Beethoven und Clara Schumann bewusst nebeneinander. Beide waren große Pianisten, beide haben die Kompositionstechniken der alten Meister wie Bach studiert. Clara Schumann war eine anerkannte Interpretin von Beethovens Klavierwerken. Beide Werke zeichnen sich durch lange und expressive Themen und eine souveräne Beherrschung der Form aus. Sind die beiden Trios der Klassik oder der Romantik zuzuordnen, einem Mann oder einer Frau? Oder erleben wir einfach nur zwei Meisterwerke?
Katharina Hinz im November 2018
Programm am 26.05.2019
Clara Schumann (1819-1896)
Trio für Klavier, Violine und Violoncello op. 17 g-moll
Allegro moderato
Scherzo. Tempo di Menuetto
Andante
Allegretto
Pause
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Trio für Klavier, Violine und Violoncello op. 97 B-Dur „Erzherzogtrio“
Allegro moderato
Scherzo. Allegro – Trio
Andante cantabile, ma pero con moto
Allegro moderato
Tee Khoon Kang, Violine
Olivia Jeremias, Violoncello
Katharina Hinz, Klavier
Kurzbiografie der Künstlerinnen
Kammermusik ist die große Leidenschaft von Tee Khoon Kang, Olivia Jeremias und Katharina Hinz. Die drei Musikerinnen lernten sich während ihrer Studienzeit in Dresden bzw. London kennen. Die Geigerin Tee Khoon Kang erhielt als „Musikerin höchsten Ranges“ in Singapur eine Guadagnini – Violine als Dauerleihgabe. Neben ihrer internationalen Konzerttätigkeit mit Partnern wie Midori oder dem Emerson String Quartett leitet sie in Singapur ein internationales Kammermusikfestival. Olivia Jeremias ist Solocellistin der Hamburger Philharmoniker und war als Kammermusikpartnerin zuletzt bei Festivals in Singapur, Italien, Frankreich und der Schweiz zu Gast. Mit der Pianistin Katharina Hinz veröffentlichte sie 2017 ihre neueste CD mit Werken von Bach, Beethoven und Brahms. Katharina Hinz trat als Lied – und Kammermusikpartnerin in Südkorea, Estland und England auf und leitet seit 2011 die Kammermusikreihe „Adendorfer Serenade“. 2019 treten die drei Musikerinnen erstmals gemeinsam auf.
